Die Lohnlücke in der Zahntechnik

Die Lohnlücke in der Zahntechnik

Die Lücke in der Entlohnung von Männern und Frauen betrug laut Statistischem Bundesamt im  Jahr 2023 18 Prozent. Darauf machte der Equal Pay Day am 7. März aufmerksam. Für 2024 hat sich der Unterschied um zwei Prozentpunkte reduziert. Zu diesem Tag wird der Dentalbereich allerdings kaum erwähnt. Leider, denn die Lohnlücke in der Zahntechnik ist immer noch sehr groß und das Bruttoeinkommen für alle dort Beschäftigten rangiert weit unterhalb des deutschen Durchschnittsverdiensts.

Der offiziell „stärkste Rückgang seit Beginn der Berechnungen im Jahr 2006“ wird darauf zurückgeführt, dass die Bruttomonatsverdienste von Frauen mehr gestiegen sind als die der Männer. Vermutet wird zudem, dass Frauen inzwischen verstärkt in besser bezahlten Berufen und Branchen arbeiten.

Hannelore König, Präsidentin des Verbandes medizinischer Fachberufe e.V. (vmf), erklärt: „Unser Verband vertritt die Berufe mit den höchsten Frauenanteilen: Bei den Medizinischen, Tiermedizinischen und Zahnmedizinischen Fachangestellten sind mehr als 95 Prozent weiblich. Bei den Zahntechniker*innen ist der Anteil mittlerweile ebenfalls auf 60 Prozent gestiegen. Zum Equal Pay Day werden diese Berufe aber kaum erwähnt. Dabei weist der Entgeltatlas der Arbeitsagentur für Arbeit selbst bei diesen Berufen Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Berufsangehörigen aus. So erhalten männliche MFA in Vollzeit 6,6 Prozent mehr brutto als ihre Kolleginnen. Im Zahntechnik-Handwerk sind es bei Vollzeitbeschäftigten sogar 19,8 Prozent.
Gleichzeitig liegen alle vier Berufe weit unterhalb des mittleren Bruttoeinkommens von sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigen in Deutschland. Bei Zahntechniker*innen sind es 21 Prozent, bei ZFA sogar 34 Prozent.
Diese Beispiele zeigen, dass es nicht ausreicht, Männer für frauendominierte Berufe und Frauen für handwerklich technische Berufe zu interessieren. Vielmehr muss die Bewertung frauentypischer Berufe durch die Gesellschaft grundlegend neu erfolgen – und zwar weit über den Pflegebereich und die Erziehung hinaus.

Foto:  AdobeStock/Anna Iluschenko

 

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