Ausgebuchter ProLab-Kongress

Ausgebuchter ProLab-Kongress

Im Schloss Rauischholzhausen – dort, wo vor zwanzig Jahren der 1. ProLab Kongress stattfand – kamen auf Einladung der ProLab über Hundert Teilnehmerinnen, Teilnehmer und Industriesponsoren zusammen, um in einzigartigem Schoss-Ambiente über die Zukunft der Implantatprothetik und die digitale Transformation im Laboralltag zu sprechen. Der besondere Geist dieses Ortes und die familiäre Atmosphäre des ProLab-Netzwerkes machten das Treffen zu einem „Heimspiel“ voller Energie, Aufbruchstimmung und Inspiration. Zugleich war der Kongress auch ein herzliches Wiedersehen alter Bekannter, die die Gelegenheit nutzten, um Netzwerke zu pflegen und neue Kontakte zu knüpfen. Mit viel persönlichem Engagement führten die ProLab-Vorstandsmitglieder Uwe Kanzler, Volker Wagner und Marcel Liedtke durch das Programm im Treppensaal des Schlosses und schufen eine Verbindung zwischen Tradition und Zukunft.

Geschichtsträchtig: Schloss Rauischholzhausen

Ich habe mich in das Schloss verliebt und mein Management macht alles, damit Sie sich hier wohlfühlen“, sagte Elisabeth Faber von Faber Management und hielt einen eindrucksvollen Vortrag über das in den 1870er Jahren errichtete Sommerschloss Schloss Rauischholzhausen in Ebsdorfergrund, das als Beispiel des deutschen Historismus mit einer Vielfalt an Stilarten jeden Raum einzigartig macht. Frau Faber erläuterte die Geschichte des Bauherren Ferdinand von Stumm und seiner Frau Pauline sowie die Idee, das Schloss mit einer repräsentativen Parkanlage nach englischem Vorbild zu umgeben. Heute wird das Anwesen vom Land Hessen betreut und im Einklang mit der Natur weiterentwickelt.

Digitale Implantatprothetik mit KI-gestützten Lösungen

Mit viel holländischem Charme nahm Dipl. ZT Olaf van Iperen die Teilnehmer mit zum ersten Fachvortrag „zurück in die digitale Zukunft.“ Schon damals verband er Farbe und Spektakuläres mit den ersten Schritten in CAD/CAM – heute reicht das Spektrum von digitaler Implantatprothetik über verschraubte Versorgungen bis hin zu modernem 3D-Druck. Olaf van Iperen stellte das Konzept des Dental Twin vor – eine KI-gestützte Lösung, die auf Basis umfassender digitaler Datenbanken innerhalb von einer Stunde vollständige Designvorschläge vom wurzelnahen Zahnaufbau bis zur kompletten Versorgung liefert und dabei stets in enger Zusammenarbeit mit den Laboren umgesetzt wird. Sein Fazit: Grundlage des klinischen Erfolgs in der Implantologie bleibt jedoch auch zukünftig die enge Kooperation aller beteiligten Fachdisziplinen über die Möglichkeiten und Limitationen der zu verwendenden Materialien und Implantat-Konstruktionen.

KI – Fluch und Segen

Der internationale Cybercrime-Experte und langjährige Interpol-Mitarbeiter Cem Karakaya referierte zum Thema „Digitale Welten erfordern digitale Kompetenzen – IT-Sicherheit im Unternehmen und privat“. Er machte deutlich, dass die Schäden durch Internet- und Wirtschaftskriminalität allein 2024 in Deutschland 181 Milliarden Euro betrugen. Besonders warnte er vor aktuellen Bedrohungen wie Phishing, Quishing, Ransomware und Datenlecks, die Unternehmen wie Privatpersonen gleichermaßen treffen. Einen Schwerpunkt legte er auf die Risiken durch Künstliche Intelligenz, die Deepfakes, Fake-Interviews und sogar erfundene Influencer wie „Milla Sofia“ möglich macht. Gleichzeitig gab Cem Karakaya den Unternehmern im Publikum praxisnahe Tipps: starke Passwörter mit mindestens 13 Zeichen, Zwei-Faktor-Authentifizierung, sichere Router-Einstellungen und bewusste Datensparsamkeit. Er rang dem Pulbikum den EID der IT-Sicherheit ab, u. a. dass Aktualisierungen so schnell wie möglich durchgeführt werden und nicht an alles geglaubt wird, was man im Netz sieht und liest. Sein Fazit: Digitale Welten brauchen digitale Kompetenzen – nur so lassen sich Risiken beherrschen und Vertrauen bewahren.

Implantatplanung in Echtzeit

Im Eröffnungsvortrag am Samstag zeigte Ztm. Simon Stroh eindrucksvoll, wie aus einem analogen Beruf mit klassischen Fertigungsprozessen ein Hightech-Feld mit digitalen Workflows, CAD/CAM, 3D-Druck und KI-gestützten Verfahren geworden ist – stets mit dem Ziel, perfekten Zahnersatz zu fertigen. Mit dem X-Guide, einem dynamischen Navigationssystem, wird die Implantatplanung in Echtzeit möglich: Position, Winkel und Tiefe lassen sich intraoperativ steuern, ohne statische Bohrschablonen. Diese Technologien eröffnen enorme Chancen für mehr Qualität, Effizienz, bessere prothetische Vorhersagbarkeit und eine stärkere Positionierung der Labore als digitale Partner der Zahnärzte. Strohs Zusammenfassung: Die Zukunft der Zahntechnik ist digital, vernetzt und innovativ – und bleibt dabei zugleich handwerklich, kreativ und zutiefst menschlich.

Zusammenarbeit auf Augenhöhe

Dr. Sven Görrissen widmete seinen Vortrag „Update Implantatprothetik – Was erwarte ich mir von der Zahntechnik? Und was vom Zahnarzt?“ der Zusammenarbeit auf Augenhöhe zwischen Zahnärzten und Zahntechnikern. Als DGOI-Vorstand hob er hervor, dass Leidenschaft, handwerkliches Können, Innovation und eine offene Fehlerkultur nur gemeinsam ihre volle Wirkung entfalten. Anhand praxisnaher Beispiele zeigte er, wie STL-Daten, HiDrive oder KI-basierte Mock-ups mit Smilecloud die Kommunikation und Planung vereinfachen. Deutlich wurde, dass beide Seiten zwar unterschiedliche Risiken fürchten – Zahntechniker Preisdruck, Zahnärzte Qualitäts- und Kostenrisiken –, aber dasselbe Ziel verfolgen: Qualität, Innovation und verlässliche Partnerschaft zum Wohle der Patienten. Dr. Görrissen ist davon überzeugt, dass nur durch enge Zusammenarbeit, Respekt und Teamgeist ästhetisch wie funktionell erfolgreiche Implantatbehandlungen entstehen.

Zusammenarbeit auf Entfernung

Ztm. Meik Hornung machte in seinem Vortrag deutlich, dass der Schlüssel zu einer erfolgreichen Zusammenarbeit zwischen Zahntechnikern und Zahnärzten in klaren Prozessen, abgestimmter Kommunikation und modernen Tools wie cloudbasierter Datenverwaltung, Barcode-Systemen, Smile Cloud und virtuellen Behandlungsräumen liegt. Besonders auch, wenn 87 Prozent der Partner, wie in seinem Fall, über 50 Kilometer entfernt arbeiten. Anhand von vier implantatprothetischen Fällen demonstrierte er die Synergien aus 3D-Implantatplanung, Intraoral-Scanning, DVT und Gingivamanagement, die auch unter nicht idealen Bedingungen verlässliche Ergebnisse ermöglichen. Mit praxisnahen Tipps – von Scanhilfen wie MedentiWings über Scanbody-Matching bis hin zum Einsatz des Anatomic Healing Abutments (AHA) – zeigte Hornung, wie mehr Flexibilität und Effizienz in den Abläufen erreicht werden kann. Sein Plädoyer an das Publikum: Zukunft bedeutet Wissen teilen – Ausbildung und Weitergabe von Erfahrung sind essenziell, um die digitale Zahntechnik nachhaltig erfolgreich zu gestalten.

Prothetik bleibt unverzichtbar

Prof. Dr. Matthias Karl von der Universitätsklinik Marburg stellte in seinem Vortrag die provokante Frage: „Ist die klassische Prothetik out?“ und machte zugleich deutlich, dass Zahntechniker wichtiger denn je sind. Trotz sinkender Zahl zahnloser Patienten und zunehmender implantatgestützter Versorgungen bleibt die Prothetik unverzichtbar – ob festsitzend oder herausnehmbar. Karl betonte, dass moderne Technologien wie Intraoralscanner, CAD/CAM, Fotogrammetrie oder KI zwar neue Möglichkeiten eröffnen, aber die handwerkliche Kompetenz und Erfahrung der Zahntechniker nicht ersetzen können. Anhand zahlreicher Studien und Patientenfälle zeigte er, dass gerade bei komplexen Situationen die Zahntechnik als Partner der Zahnmedizin unverzichtbar ist. Prof. Dr. Matthias Karl: „Zukunftsweisende Prothetik reduziert technischen Schnickschnack, respektiert Biologie, betont Funktion und Ästhetik – und gelingt nur in enger Zusammenarbeit mit den Zahntechnikern.

proLab-Ehrung

Als Marion Giesbert für ihre 20-jährige Treue zu ProLab geehrt wurde, entstand ein Moment voller Dankbarkeit, Anerkennung und tiefer Verbundenheit im Publikum. Ebenso emotional war die Würdigung der ProLab-Mitglieder mit 25- und 20-jähriger Zugehörigkeit, die die Geschichte und den Erfolg von ProLab seit Jahrzehnten mit Herzblut und Engagement prägen.

Vom Klang zur Strategie: Was Unternehmen von Orchestern lernen können

Mit seiner einzigartigen Mischung aus Musikerfahrung, Führungskompetenz und Charisma nahm der international bekannte Dirigent, Musikproduzent und mit drei Grammy Awards ausgezeichnete Keynote Speaker Christian Gansch, ehemals Wiener Philharmoniker, das Publikum in die faszinierende Welt der klassischen Musik mit. Er machte spürbar, dass ein Orchester – wie ein Unternehmen – nur dann harmoniert, wenn viele individuelle Spezialisten mit Präzision, Disziplin und Leidenschaft zu einem großen Ganzen im Team zusammenfinden. Seine Vergleiche zwischen der Arbeit eines Dirigenten, der Orientierung gibt, ohne die Musiker zu stören, und den Herausforderungen moderner Führung ließen eindringliche Parallelen zur Zahntechnik und Wirtschaft entstehen. Emotionale Gänsehautmomente entstanden, als Christian Gansch mit Musikeinlagen zeigte, wie Zuhören, gegenseitiger Respekt und das Zusammenspiel vieler Stimmen vom „Ich-Gefühl“ zum „Wir-Gefühl“ werden und echte Größe entsteht. Der tosende Applaus spiegelte die Begeisterung wider – viele Teilnehmer nahmen nicht nur inspirierende Impulse für ihr Unternehmen mit, sondern auch die Lust, wieder ein klassisches Konzert zu besuchen.

Intensives Networking beim proLab-Kongress

Der ProLab-Kongress verband wieder kollegialen Austausch, intensives Networking und innovative digitale Ansätze für die Implantatprothetik mit der besonderen Atmosphäre des altehrwürdigen Schlosses Rauischholzhausen. Der exzellente Service, die Betreuung sowie das leckere Essen durch das Team von Faber-Management haben sehr zum Gelingen des Kongresses beigetragen. Ebenso die professionelle Begleitung durch flashlight-Veranstaltungstechnik, die für den reibungslosen technischen Ablauf von Bild und Ton während der gesamten Veranstaltung gesorgt haben.

Und wer Teil dieses einzigartigen Netzwerks werden möchte, kann sich auf der proLab-Wesbite als Mitglied anmelden.

Über ProLab:

Die ZVIP ProLab e. V. ist ein unabhängiges Netzwerk engagierter Dentallabore, das seit über 25 Jahren den fachlichen Austausch, innovative Weiterbildung und die Zukunftsgestaltung der Implantatprothetik in der Zahntechnik aktiv fördert. Im Mittelpunkt stehen praxisnahe Fortbildungen und ein kollegiales Miteinander auf Augenhöhe. Ein fester Bestandteil ist das jährlich stattfindende Curriculum für Implantatprothetik (CIP), in dem Zahntechniker gezielt weitergebildet und zertifiziert werden.

Bildrechte: ©ProLab ZT e. V.


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