Er war international renommiert: Gerhard Stachulla. Am 8. November ist er kurz vor seinem 71. Geburtstag gestorben. Fachjournalistin Annett Kieschnick erinnert an den Visionär in der Dentalbranche.
Es fällt mir schwer, die richtigen Worte zu finden, um dem Andenken von Gerhard Stachulla gerecht zu werden. Gerhard Stachulla – ein Mann, der nicht nur die Zahntechnik revolutionierte, sondern mit seinem Charisma und seiner Leidenschaft für die Arbeit die Herzen vieler Kolleginnen und Kollegen gewann. Als ich ihn 2013 auf einer Veranstaltung zur digitalen Implantatplanung erstmals traf, beeindruckten mich sofort seine visionäre Denkweise und sein Auftreten. Das, was er damals zeigte, war revolutionär und veränderte die Rolle der Zahntechnik in der Implantatprothetik grundlegend.
Gerhard Stachulla war nicht nur ein Experte, sondern ein wahrer Pionier in der digitalen Zahntechnik. Er erkannte früh die Möglichkeiten der Digitalisierung in der Zahnmedizin und nutzte sie, um die Branche zu transformieren. Seine Arbeit mit der CAD/CAM-Technologie und seine Beiträge zur Entwicklung implantologischer Navigationssysteme veränderten die technologische Landschaft und trugen zur Anerkennung der zahntechnischen Expertise bei. Besonders in der Implantatprothetik, einer Königsdisziplin sowohl in der Zahnarztpraxis als auch im Dentallabor, betonte er immer wieder die Bedeutung der interdisziplinären Zusammenarbeit. Seine Philosophie des respektvollen Austauschs zwischen Zahnmedizin und Zahntechnik trug dazu bei, dem Patienten bestmögliche implantologische Lösungen zu bieten.
Was Gerhard noch auszeichnete, war die Fähigkeit, sein umfangreiches Wissen weiterzugeben. Er tat dies mit einer Leidenschaft und einem Charisma, das alle, die ihn kannten, inspirierte. Ein Satz von ihm hallt bei mir nach: „Der Patient wünscht sich kein Implantat, er wünscht sich eine zufriedenstellende ästhetische und funktionierende Versorgung.“ Dieser einfache, aber tiefgründige Ausspruch spiegelt Gerhards ganzheitliche Sicht auf sein Fachgebiet wider. Für ihn stand immer der Mensch im Mittelpunkt, nicht nur die Technik.
In einer Zeit, in der die digitale Transformation unaufhaltsam voranschreitet, erinnert uns Gerhard Stachullas Vermächtnis daran, dass technologische Fortschritte stets im Dienst der Menschen stehen sollten.
Sein Tod hinterlässt eine große Lücke in der Zahntechnik. Doch sein Vermächtnis wird weiterleben – in den Innovationen, die er angestoßen hat, in den Menschen, die er unterrichtet hat und in den zahlreichen Leben, die er durch seine Arbeit berührt hat. Wir verabschieden uns von einem großartigen Mann. Sein Andenken wird in den Herzen all jener weiterleben, die das Glück hatten, ihn zu kennen und von ihm zu lernen.