Ankylos ist ein Implantat-System von Dentsply Sirona, das es seit 33 Jahren gibt und das eines der am besten dokumentierten Systeme ist.
Neulich, in Berlin, auf dem Ankylos-Kongress, stellte die Firma eine interessante Neuerung vor, nämlich Acuris: So schnell waren Kronen noch nie im Mund!
Anstatt die Krone auf dem Abutment mit Schraube und Zement zu befestigen, „steckt man sie bei Acuris einfach drauf. Halten tut die Sache durch „Friktion“, also Reibung.
Wenn‘s klappt (und Dentsply Sirona ist nach vielen, vielen Test sicher, dass es klappt) ist das eine gute Sache: Der Patient hat eine fest sitzende Krone, der Behandler kann sie trotzdem blitzschnell aufsetzen oder abnehmen. „Konometrisch“ heißt das Schlüsselwort. Die Verbindung hält, weil zwei präzise gefertigte Konusse ineinander sitzen.
Dentsply Sirona erklärt das so:
Die Friktion ist bei Acuris die Reibungskraft zwischen zwei Titanoberflächen. Das kennt man von konischen Verbindungen zwischen Abutment und Implantat (zum Beispiel bei Ankylos). Die Idee geht zurück auf den „Morsekegel“: Die Kraft, die aufgewendet werden muss, um eine konische Verbindung zu trennen, ist größer als die Kraft, die man benötigt, um sie ineinander zu bringen.
Der Morsekegel wurde 1864 von Stephen A. Morse erfunden, um Maschinenteile zuverlässig miteinander zu verbinden. Man setzt sie beispielsweise in Drehmaschinen ein. Siehe auch hier: de.wikipedia.org/wiki/Morsekegel
Je kleiner der Winkel des Konus, umso größer ist die Retentionskraft. Bei Acuris bestand die Herausforderung darin, genau den Winkel, und damit die Haltekraft, zu finden, dass der Patient die Krone nicht entfernen kann, sie jederzeit fest sitzt, der Zahnarzt sie aber gut entfernen kann (und das auch noch nach Jahren).
Konsequenzen für den Behandler
Der Behandler spart rund 15 Minuten pro Krone im Moment des Einbringens der Krone auf das Abutment, weil er weder zementieren noch verschrauben muss. Es ist auch einfacher: Kein Zement muss angemischt und aufgetragen werden, und hinterher muss kein Überschusszement im cervikalen Bereich des Implantats (um die Implantatstelle) herum gesäubert werden (wenn nicht wirklich 100 Prozent des Zementes entfernt ist, riskiert man Periimplantitis).
Außerdem muss der Behandler nicht mit einer winzigen Schraube hantieren (die er durchaus mal verlieren kann) und keinen Schraubkanal füllen (der gerne auch mal herausfällt und zudem unschön aussieht). Für den Patienten bedeutet das, dass die Krone in sehr kurzer Zeit im Mund ist.
Wenn die Krone mal heruntergenommen werden muss, ist das mit einer Zange sehr einfach – im Gegensatz zu verschraubten Lösungen, wo zunächst der Schraubkanal geöffnet werden muss (ohne die Schraube zu beschädigen) und dann die Schraube gelöst werden muss. Und hinterher muss man den Schraubkanal wieder füllen. Bei zementierten Lösungen ist die Entfernung der Krone praktisch unmöglich (oder zumindest eine Tortur für Zahnarzt und Patient).
Konsequenzen für den Zahntechniker
Der Zahntechniker profitiert von einer bereits durch das Abutment definierten Marge und er muss keinen Schraubkanal fertigen.
Zudem kann er neben der Herstellung der Krone sicherlich eine Leistung abrechnen für die extraorale Zementierung der Kappe in die Krone, für die Entfernung des Überschusszements und das Polieren der Krone.
Acuris wird bald verfügbar sein (für Einzelkronen auf Ankylos ab Oktober, weitere später) und soll nicht mehr kosten als konkurrierende Lösungen.
Mehr Informationen und ein Video finden Sie auf dieser (englischsprachigen) Seite:
https://implants.dentsplysirona.com/en/Acuris-conometric-concept.html